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  • 01.03.2018

Legendäre Tage am Wildseeloder

„Dynastar`s Legend Days“ - unter diesem Titel fanden sich 12 Freeride Enthusiasten Ende Februar in Fieberbrunn ein, um legendäre Tage zu erleben. Genauer gesagt, um abseits des Alltags an einem Abenteuer teilzuhaben. Hauptakteure: die Local Guides Guido Unterwurzacher und Toni Moßhammer von der Alpinschule Rock`n Roll, Freeride Pro Reine Bakered, das legendäre Gebiet rund um den Wildseeloder und ein Biwak Camp unter freiem Sternenhimmel. Die Zutaten für ein geniales Wochenende.

 

Die Wettervorschau verspricht gutes Wetter bei kalten Temperaturen. Treffpunkt ist die Talstation der Bergbahnen Fieberbrunn - Ausgangspunkt in eines der schönsten und besten Freeridegebiete der Alpen. Nach dem Get-Together fassen alle Teilnehmer noch das neueste Freeride Equipment von Dynastar aus und schon geht’s ab auf den Berg. Die Gruppe ist quer durchgemischt - acht Burschen und vier Mädels - und alle verbindet die Leidenschaft des Freeridens. NUR, diesmal mit prominenter Beteiligung. Kein geringerer als Freeride Legende Reine Bakered begleitet die Gruppe zwei Tage im Wildseeloder Gebiet. Der „Star“ selbst gibt sich extrem gelassen und überzeugt mit seiner skandinavischen Gelassenheit und Freundlichkeit. Wieso denn auch nicht, er will ja dasselbe wie alle Teilnehmer auch – Freeriden. Reine verbindet mit Fieberbrunn viele gute Erinnerung, wie er selber erzählt. Der Schwede, der bereits zehn Jahre in der Freeride World Tour sehr erfolgreich unterwegs ist - er war noch nie schlechter als Platz sechs - konnte in Fieberbrunn einige Erfolge feiern. In der Szene wird Reine berechtigterweise bereits als lebende Freeride Legende gefeiert. Das Wildseeloder-Face darf der Pro jedoch an diesem Wochenende nicht fahren. In zwei Wochen findet hier der FWT Stopp statt. Das heißt für die Rider, dass sie in einem Zeitfenster von einem Monat vor dem Contest nicht mehr am Face fahren dürfen. Interessante Details, die Reine den Teilnehmern erzählt.  

 

Also geht es nun mit der Gondel ab auf den Berg. Die Gruppe steuert als erstes das Biwak am Wildseelodersee an, um dort das Gepäck für die Nacht zu deponieren. Begleitet von den beiden Local Guides Guido und Toni, zwei absolute Vollprofis, die im Wildseeeloder Gebiet groß geworden sind und das Gebiet wie ihre linke Westentasche kennen. Im Tal dichter Nebel, man sieht kaum 10 Meter. Über den Doischberg geht es im Anschluss über Reckmoos Nord rauf Richtung Hochhörndl. Kurz vor der Bergstation durchbricht die Gondel die Nebelwand und für die Teilnehmer eröffnet sich ein unglaubliches Panorama rund um Wildseeloder und Henne. Strahlend blauer Himmel lässt die Herzen Aller höher schlagen. Angekommen am See, direkt beim Wildseeloder Haus wird nun im „Hotel“, einem Muli-Stall, sowie einem Biwak, eingecheckt.

 

Nun werden zwei Gruppen eingeteilt, um im Gebiet etwas flexibler zu sein und schneller voran zu kommen. Die Teilnehmer können es kaum noch erwarten, wann sie endlich die ersten Rides in den Pulverschnee setzen können. Als erstes wird das legendäre „Face“ des Wildseeloders angesteuert. Unter der Hütte queren die Gruppen mitten in den Loder-Hang. Leider steigt der Nebel aus dem Tal nun in höhere Lagen, sodass die Sicht immer schlechter wird. Trotz allem macht der erste „Run“ allen viel Spaß, und glaubt man den Worten der Guides Guido und Toni, wird sich der Nebel im Laufe des Tages verziehen. Nach dem ersten Run geht es wieder retour zur Gondel, hinauf über  Reckmoos Nord, um dort über den Wildseeloder See in das hintere Tal zu queren, wo der erste, etwas länger (ca. eine halbe Stunde) „Hike“ auf die Teilnehmer wartet. Auch wenn das Gebiet rund um den Wildseeloder als sehr gut zugänglich gilt - um an die schönen und nicht so befahrenen Hänge zu kommen, gehören auch Anstiege dazu. Aber das ist eben auch Freeriden. Toni, der Guide, versucht im Nebel die beste Abfahrtsvariante zu finden, was sich als nicht allzu leicht herausstellt. Trotz allem ist auf Toni Verlass und die Gruppe sticht in den zweiten Hang des Tages. Und umso weiter die Freerider in Talnähe kommen, umso besser wird die Sicht. Die Stimmung ist richtig gut, alle sind happy darüber, mit Gleichgesinnten ihrer Leidenschaft nachzugehen.  Zwischendurch werden noch ein paar „coole“ Fotos mit unserem Fotografen Anton Brey geschossen. Auch das  Bildmaterial muss passen, um den Freunden und Followern in den sozialen Netzwerken von den tollen Erlebnissen zu „erzählen“.  

 

Next Stopp Hochalmlifte, Hinterglemm. Toni erzählt, dass sich seitdem Zusammenschluss mit Saalbach-Hinterglemm durch die TirolS Bahn nochmal ein tolles Gebiet zwischen Fieberbrunn und Hinterglemm eröffnet hat. Die Gruppe kann bereits von der gegenüber liegenden Seite die verlockenden Nordhänge sehen. Diese Hänge steuert die Gruppe nun an. Über die TirolS und zwei weiteren Sesselliften erreicht die Gruppe ohne einen einzigen Meter aufsteigen zu müssen die besagten Nordhänge, die in den „Hörndlinger Graben“ führen und über den man zurück zur TirolS Bahn gelangt. Trotz Nebel machen diese Hänge richtig Spaß, sodass die Gruppe dieselbe Runde gleich noch einmal fährt. Und während Gruppe zwei sich zwischendurch eine Hüttenpause gönnt, ist Toni erbarmungslos, Gruppe eins fährt weiter. Was aber keinen der Teilnehmer was ausmacht, denn alle möchten so viele Schwünge wie  möglich in den Powder setzen. Und essen kann man schließlich auch zwischendurch in der Gondel. Runde zwei über die Nordhänge ebenso toll, Fun-Faktor richtig gut.

 

Nun heißt es aber etwas Gas geben, denn die letzte Gondel zurück nach Fieberbrunn fährt um 15:30 Uhr, die muss die Gruppe erreichen, sonst ist das zurückkommen ins Basecamp mehr als beschwerlich. Es würde ein Aufstieg von ca. 400hm auf die Teilnehmer warten, und darauf hat wirklich niemand Lust. Alles gut, letzte Gondel erreicht, nun geht es zurück zum Basecamp, welches die Gruppe um ca. 16:00 Uhr Uhr erreicht.

 

Beim Basecamp am Wildseeloderhaus wird nun mal abgeschnallt, ein Lagerfeuer vorbereitet und vor allem ein „Dosenbier“ gezischt. Auf „Luxus“ wird definitiv verzichtet. Dosenbier, Suppe, Würstel und Schokolade bringen die Herzen aller Teilnehmer zum Hüpfen. Die Stimmung ist gut und die zwei Gruppen haben sich gegenseitig viel zu erzählen. Eine kleine Gruppe verlässt am späteren Nachmittag das Basecamp Richtung Tal. Beim dichten Nebel heißt es doch etwas aufpassen. Toni hat bereits mit Armin, der die Gruppe ins Tal geführt hat, telefoniert: Alle sind gut im Tal angekommen.

 

Die Nacht bricht herein und alle scharen sich um das Lagerfeuer. Es wird bitter bitterkalt in der Nacht. Die Nacht sollte aber noch etwas länger dauern. Am gemütlichen Lagerfeuer und später im warmen „Muli-Stall“ fühlten sich alle sehr frisch und munter, sodass noch ein wenig in gemütlicher Runde gefeiert wurde. Böse Zungen behaupten, bis das letzte Bier getrunken war.

 

Am kommenden Morgen ein absolut unfassbar tolles Bild bei Sonnenaufgang: Bluebird, minus 15 Grad, und mit Reif und Eis überzogene Ski stehen vor der Hütte. Toni grinst von einem zum anderen Ohr: „Das wird ein genialer Tag, das kann ich euch versprechen." Und es sollte so kommen. Selten so einen klaren Morgen am Berg gesehen. An diesem Tag können die Teilnehmer, welche zum ersten Mal am Wildseeloder waren, die ganze Pracht und Schönheit dieses Naturjuwels genießen.  Nach dem Frühstück mit Tee, Kaffee, Käse und Wurst starten beide Gruppen gestärkt in den Tag. Aufregung liegt, trotz Eiseskälte, in der Luft. Die Teilnehmer können es kaum erwarten, die ersten Schwünge bei traumhaft klarer Sicht in die Hänge zu ziehen. Und heute können Toni und Guido ihre Gebietskenntnisse, die sie sich über die Jahrzehnte angeeignet haben, voll ausschöpfen.

 

Die beiden Influencer Silvo und Sebastian sind ebenso vom Gebiet fasziniert. Und die Beiden haben nun doch schon so einiges gesehen. Eine „Live-Story“ nach der anderen wird gepostet. Die „Freunde“  und „Follower“ zu Hause sollen nur sehen, was sie gerade verpassen.  Und seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, hat auch der Star der Runde, Reine Bakered, viel Spaß und ist begeistert von den vielen Varianten rund um den „Loder“. Er kennt ja eigentlich nur das „Face“ des Wildseeloders, das er in knapp zwei Wochen wieder - hoffentlich erfolgreich - fahren wird. Und wenn man ihn beobachtet, merkt man, wie er immer wieder interessiert und mit Adleraugen das Face begutachtet. Wie wird es wohl in zwei Wochen sein? Frischer Pulver oder doch ein „Deckel“, man wird sehen und auch Reine wird es erst am Tag des Contest wissen, welche Bedingungen dann wirklich herrschen.

 

Jetzt ist es Zeit, Reine, dem Meister höchstpersönlich, zuzusehen, wie man eine steile und unverspurte Rinne fährt. Ja, der Mann weiß was er tut und gehört nicht umsonst zu den besten der Welt. Die restlichen Teilnehmer schauen gespannt auf seine Technik, um es ihm im Anschluss gleich zu tun.

 

Alles in allem waren die Dynastar Legend Days für alle Teilnehmer ein unvergessliches Erlebnis mit ganz viel Abenteuercharakter. Und alle kommen sie wieder, wenn es 2019 wieder heißt „The Dynastar´s Legend Days“.

 

TEXT: Armin Kuen
BILDER: (c) Brey Photograpy